Geologie

Jeder Urlauber im Ahrntal sieht natürlich Berge, Felsen und Gletscher. Wie vielfältig die Geologie aber gerade hier ist, bleibt selbst dem durchaus interessierten Laien meist verschlossen, schon weil er nicht weiß, wo es vielleicht lohnen würde, etwas genauer zu schauen.

Dabei hat gerade das Ahrntal und speziell die Durreck-Gruppe durchaus Besonderes zu bieten: So viele unterschiedliche Gesteine auf engstem Raum, so deutliche Spuren und Relikte der Eiszeit, Afrika zumindest geologisch quasi fast schon zu Fuß erreichbar ... - nicht zu vergessen die Wässer der vielen Quellen und Bächlein, von denen keines schmeckt wie das andere! Leicht kann jeder Wanderer mehr sehen, wenn er denn weiß, wo sich schauen lohnt und was sich ihm dabei dann offenbaren kann.


Wenn sich nur einige Urlauber und vielleicht sogar einige Einheimische freuen, ein klein wenig mehr zu erfahren, dann hat diese Seite ihr Ziel erreicht! Es ist schade, wenn Wissen in irgendwelchen Archiven verstaubt, statt sinnhafte Anwendung zu finden - und sei es auch nur, daß es schlicht etwas Freude bereitet, lokal-regionales Hintergrundwissen aufbereitet, ggf. auch richtigstellt (vermeintlicher "Bergsturz von St. Jakob"), und dem Interessierten Wege zum eigenen "Weiterhangeln" anbietet.

Daß Geologie irgendetwas mit Gesteinen zu tun hat, das weiß wohl fast jeder. Wie vielfältig Geologie und ihre Anwendung darüber weit hinausgehend aber sind, das weiß kaum jemand, der nicht einen konkreten Anknüpfungspunkt hat. Für das Ahrntal kann diese Seite einen solchen Anknüpfpunkt darstellen, damit die beiden anderen Anknüpfpunkte, das Bergbaumuseum Kornkasten Steinhaus und das Schaubergwerk Prettau, sinnvoll ergänzen und ggf. beide sogar in etwas größeren Zusammenhang bis hin zur Plattentektonik einordnen. Gleichzeitig kann sie dabei aber ggf. auch aufzeigen, daß sich Geologie nicht einfach in Bergbau, Mineralien und Steinen erschöpft.

Wissensvermehrung ist immer eine kollektive Angelegenheit und i.d.R. ein langer, oft mühevoller, nie endender Prozeß. Wer nicht konkret damit beschäftigt ist, dem bleiben viele diesbezügliche Anstrengungen verborgen oder der hält Ergebnisse und durch viele Arbeiten zusammengetragenes Wissen für zu selbstverständlich. Einzelne Bearbeiter und selbst deren ggf. herausragende Leistungen geraten schnell wieder in Vergessenheit und werden durch die jeweils aktuellste Arbeit oft zu schnell und umfassend verdrängt.

Mit dem Ziel des Erkennens größerer Zusammenhänge wird die Geologie im "Toul" seit nun über 170 Jahren erforscht. Viele einzelne Bearbeiter haben dabei alle ihren Teil zum heutigen Kenntnisstand beigetragen. Hier auch an sie und ihre teils hervorragenden Arbeiten und Ergebnisse zu erinnern, übernimmt der Autor dieser Seite außerordentlich gerne. Mit Freude widmet er die vorliegende "Hommage an das Durreck", neben dem Berg, daher auch diesen großartigen Menschen, deren "junger Kollege" sein zu dürfen ihm (auch in nun höherem Alter) eine Ehre ist. Unter ganz anderen, bescheideneren, letztlich viel schwierigeren Bedingungen haben unsere altehrwürdigen Vorgänger im Ahrntal und andernorts erst die Grundlagen für alle späteren Bearbeiter gelegt - viel mühsamer noch und gegenüber diesen praktisch ohne belastbares Vorwissen. Schon die jeweilige Anreise war ggf. ein Abenteuer. Alpenvereinshütten, markierte und bis zur letzten Alm ausgebaute Zufahrten und Wege, gute Kartengrundlagen oder gar ein Navi und heutige Satellitenbilder, all das gab es noch nicht. Durch die Zentralalpen zu laufen, durch das Ahrntal und die Berge der Durreck-Gruppe und bei aller notwendigen Offenheit für viele Details deren Bedeutung für das große Ganze nicht aus dem Auge zu verlieren ... Die Altvorderen haben es geschafft, durch systematische Geländearbeit Vorstellungen zur Entstehung der Alpen und zum Alpenbau zu entwerfen, zu konkretisieren und mit ihren Beobachtungen zu belegen. Allergrößten Respekt!

Wenn dies ggf. am Abend, nach ausgiebiger Bergtour, der eigenen Strapazen während des vergangenen Tages noch gut gewahr, ein Tourist in seiner bequemen und im Vergleich zu damals geradezu luxuriösen Unterkunft lesen sollte, dann hat er vielleicht auch eine Vorstellung von der Leistung dieser frühen Forscher. Dies soll die Leistungen der "jungen", auch der zukünftigen Forscher aber in keiner Weise schmälern! Dennoch denke ich, daß uns die Alten gut Vorbild sein dürfen.


(-> mehr zur Geschichte der Geologie)

(-> Der "Bergsturz von St.Jakob")

(-> Geowissenschaftliche Arbeiten speziell in Ahrntal und Durreckgruppe)