Stur und Niedzwiedzki dazu und es wäre uns dann sicher allen eine Freude, wenn sich auch Prof. Nollau zugesellen würde, der bei der Geländeabnahme meiner Arbeit sogar noch etwas jünger gewesen sein müßte, als ich es heute bin. So wie Meyer und Schwarzweber geschrieben, exakt so jedenfalls habe es auch ich 1987/1989, fast 80 Jahre später erlebt und empfunden. Ich habe ihre schönen Worte deshalb damals meinen fachlichen Ausführungen in der Diplomarbeit als "Präludium" vorangestellt - und heute, 30 Jahre später, finde ich das immer noch gut, erinnere mich gerne, empfinde genauso und würde mich freuen, wenn der ein oder andere vielleicht tatsächlich bis hierher lesen würde :) Ich schließe hier mit Schwarzweber Worten: " Habt Dank, ihr Berge des Durrecks!""/> Durreck.de - Die Faszination

Die Faszination

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"Jeder echte Bergsteiger hat eine Heimat in den Bergen. Auch wir, die wir drunten in der Ebene wohnen. Und ob einer den ganzen Zug der Alpen durchwandert hat, es wird für ihn eine kleine Gruppe in dem großen Kranze geben, zu der seine Sehnsucht aus dem lauten Lärm der Städte an langen Winterabenden heimwärts wandert; aus der ihm die Erinnerung fließt wie ein klarer, unerschöpflicher Quell; eine Gruppe, die allein und immer wieder in seiner Vorstellung auftaucht, wenn er das Wort "Alpen" hört. Nicht weil diese Gruppe großartiger denn andere wäre, oder weil ihm hier der Erfolg Lorbeerkränze um die Eisaxt gehängt hätte. Eine Liebe, die nicht durch Maß und Vergleich ihren Sinn erhielt, verblaßt nicht vor dem, was schöner oder gewaltiger ist. Sie besteht wie die Berge bestehen, und fragt nicht warum."

(Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins; 1910, 41: Oskar-Erich MEYER, S. 85)

Auch wenn mit diesen Worten ursprünglich nicht die Durreck-Gruppe gemeint war, sondern sie sich auf Walliser Berge bezogen, schöner und treffender geht es kaum! Obwohl, doch! Dr. Hermann Schwarzweber steht mit seiner Bergbegeisterung Oskar Meyer jedenfalls nicht nach und er schwärmt einige Seiten weiter ganz ausdrücklich vom Durreck:

"(...) Wie eine fürsorgliche, liebende Mutter für ihre Kinder, so ist das Durreck für die Menschen, für die Bergfreunde. Für jeden hat es etwas. (...) Denn da oben ist ein Zauberland. Ein stiller Frieden zieht in jedes Herz und doch ein heißer Drang zum Leben. Das Leid verebbt, die Sehnsucht schweigt und heißes Weh verlischt. Bestehen bleibt der goldenen Erinnerung lebender Schatz. (...)

Durreck! Könnte ich deine Weise erfassen und könnte ich sie wiedergeben, den Grundton und die Grundharmonie deines Wesens. Wie ein schlichtes, deutsches Volkslied bist du, das man singt im Frühling und Sommer, wenn der Feierabend still ins Tal hereinlugt; leise, schwermütig, lieb. Und doch klingt mit dem violetten Schimmer der Rieserferner und mit dem roten Leuchten der fernen Dolomiten eine fremde Weise mit, sonnig und frohlockend. Stets hell und rein, licht und klar, wie ein Madonnenbild mit seligem Lächeln, so tratet ihr mir entgegen, ihr Berge und Himmel des Südens. Du aber kamst mir entgegen wie die deutsche Muse, mit wehenden Haaren, still und verschlossen, und tief birgst du deinen Reichtum und groß scheint dein Auge aus deinen Seen auf mich. Wenn der Sturm um die Jöcher heulte und Regenschauer uns entgegentrieb, habe ich dich betreten, aber auch wenn zwischen gewaltigen Wolkenbänken der Strahl der Sonne leuchtend und vergoldend in den Talgrund fiel. Wenn in das Knattern des Donners Felsstürze krachten und mein Pickel im Hochgewitter summte und knisterte. Und wenn dein Bild in einsamen Tälern über einsamen Seen mir erschien, so still, so traut und lieb, dann hab ich geahnt und gefühlt, was du bist, Durreck! "

(Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins; 1910, 41: Dr. Hermann Schwarzweber, S. 240)

Ich hatte vor 30 Jahren anläßlich der Literaturrecherche für meine Diplomarbeit in der Durreckgruppe eigentlich nach Schwarzwebers Artikel "Die Durreck-Gruppe. Ein Beitrag zu ihrer Erschließung" gesucht. Als ich die alte AV-Zeitschrift dann in Händen hielt und erst Meyers, dann Schwarzwebers Zeilen las, verbrüderte ich mich gedanklich schnell mit den beiden und hätte liebend gerne plaudernd bei Südtiroler Speck und Rotwein den Winterabend mit ihnen in einer warmen Wirtsstube verbracht.

Heute, beim Schreiben dieser Zeilen für die Neufassung vorliegender Homepage - wie ich gerade feststelle zufällig genau 30 Jahre später und trotz des gestrigen Frühlinganfangs noch mit Schnee vor der Türe - geht es mir kaum anders. Ein bisschen wehmütiger ist mir vielleicht um's Herz, als dem jungen Burschen damals vor 30 Jahren. Meyer und Schwarzweber aber werden mich wohl auch heute Abend nicht mehr an ihren Tisch zum gemeinsamen Schoppen bitten - obwohl ich, von Alter und Lebenserfahrung her, nun vielleicht sogar besser in die gesellige Runde passen würde. Ich hoffe, es geht den beiden gut, wo sie sind. Wir holen das unbedingt nach, bitten vielleicht noch die Herren Stur und Niedzwiedzki dazu und es wäre uns dann sicher allen eine Freude, wenn sich auch Prof. Nollau zugesellen würde, der bei der Geländeabnahme meiner Arbeit sogar noch etwas jünger gewesen sein müßte, als ich es heute bin.

So wie Meyer und Schwarzweber geschrieben, exakt so jedenfalls habe es auch ich 1987/1989, fast 80 Jahre später erlebt und empfunden. Ich habe ihre schönen Worte deshalb damals meinen fachlichen Ausführungen in der Diplomarbeit als "Präludium" vorangestellt - und heute, 30 Jahre später, finde ich das immer noch gut, erinnere mich gerne, empfinde genauso und würde mich freuen, wenn der ein oder andere vielleicht tatsächlich bis hierher lesen würde :)

Ich schließe hier mit Schwarzwebers Worten: " Habt Dank, ihr Berge des Durrecks!"